Häufige Fehler bei der Bewertung von KMU

10.01.2018
Author wevalue AG

Wie man sie erkennt und vermeidet

Unternehmensbewertung sei mehr Kunst als Wissenschaft, so heisst es zuweilen. Doch auch Kunst verlangt handwerkliches Können. Der vorliegende Beitrag geht auf häufig beobachtete Fehler bei der Bewertung in KMU ein, wie man sie erkennt und natürlich vermeidet.

Jeder Leser von r&c wird sich mit Unternehmensbewertungen befassen müssen. Sei es beruflich oder privat, sei es als Bewerter oder Gutachter, auf Käufer- oder Verkäuferseite. Für die Bewertung von KMU gibt es keine besonderen Methoden, allerdings sind die Besonderheiten von KMU bei der Bewertung zu berücksichtigen.

Bezüglich der Methoden ist sich die Bewertungslehre einig: Nur Zukunftserfolgsverfahren – Ertragswert- oder DCF-Verfahren – führen zu «richtigen» Unternehmenswerten. Das in der Praxis verbreitete Praktikerverfahren ist umstritten und gerät in der Rechtsprechung unter Druck. Auch die aktuelle Fachmitteilung Unternehmensbewertung der Expertsuisse sieht die DCF-Methode als best practice an. Von einer solchen Bewertung gehen wir auch hier aus.

Falsche Prioritäten

Unternehmensbewertungen sind stets zeit- und kostenkritische Veranstaltungen. Umso mehr gilt es, schnell das Wichtige und Richtige zu tun. Falsch gesetzte Prioritäten sind ein Hauptfehler bei der Bewertung von KMU, der zu erheblichen Fehlbewertungen führen kann. Abbildung 1 ordnet die Arbeitsschritte nach Aufwand und Ergebnisrelevanz an.

Die – zugegebenermassen auf anekdotischer Evidenz beruhende – Darstellung zeigt die Problematik auf: Viel Mühe wird bei Unternehmensbewertungen auf die Modellierung der ersten drei bis fünf Jahre verwandt, so dass für Überlegungen zur Kapitalstruktur oder dem Restwert nur noch wenig Zeit verbleibt. Dass der Restwert leicht 60 bis 70% des gesamten Unternehmenswertes ausmachen kann, ist bekannt. Dass man sich daher intensiv damit befassen sollte, liegt auf der Hand. Darauf wird noch eingegangen.

Die Bedeutung der Kapitalstruktur wird hingegen häufig unterschätzt. Für die Kapitalkosten sind Annahmen zur Verschuldung erforderlich. Häufig werden pauschale Annahmen – etwa 50% Eigenkapital – getroffen, ohne sich allerdings der weitreichenden Folgen bewusst zu sein: Mit der Annahme einer festen Kapitalstruktur sind die Kapitalkosten – und damit ein wesentlicher Werttreiber – festgelegt. Auch jede weitere Planung der Finanzierung ist überflüssig, da die Kapitalstruktur ja feststeht. Umso wichtiger ist es, die Kapitalstruktur zu begründen. Dabei kommt es auf die konkrete Bewertungssituation an: Bei Kauf- oder Verkauf kann man durchaus auf Branchenwerte abstellen. Bei der Bewertung von Minderheitenanteilen wird man hingegen die tatsächliche Kapitalstruktur wählen müssen, da eine Minderheit die Finanzierung üblicherweise nicht beeinflussen kann.

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag aus Fachmagazin rechnungswesen & controlling (r&c) 1|2018.

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